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Strömungen


Liberal, masorti, progressiv, etc…



Die Mitglieder der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) gehören verschiedenen religiösen Strömungen im Judentum an. Sie nennen sich „liberal“, „masorti“, „progressiv“ oder auch einfach „nicht-orthodox“. Die verschiedenen „Labels“ beziehen sich zumeist auf das jeweilige Rabbinerseminar, an dem die ARK-Rabbiner studiert haben. Es folgt eine Übersicht der Strömungen:

    Reform, progressiv, liberal
    Konservativ, masorti
    Rekonstruktionistisch, Renewal
    "nicht orthodox", "einfach nur jüdisch"




Reform, progressiv, liberal

Das „Reformjudentum“ wird heute überwiegend „progressives“ oder auch „liberales“ Judentum genannt. Seine großen Organisationen sind:
  •     World Union for Progressive Judaism, European Union for Progressive Judaism
  •     Union progressiver Juden in Deutschland
Seine Rabbinerseminare sind u.a.:
  •     Abraham-Geiger-Kolleg (Potsdam),
  •     Leo Baeck College (London),
  •     Hebrew Union College (Jerusalem und Cincinatti)
Das Reformjudentum entstand im 19. Jahrhundert in Deutschland. Parallele Entwicklungen gab es auch in den in den USA und Großbritannien. Es vertritt die Auffassung, dass die Tora in erkennbaren historischen Zeitaltern von Menschen verfasst wurde. Diese Menschen waren zwar von Gott inspiriert, der ihnen aber nicht den Text wortwörtlich offenbart hat. Es gelten in erster Linie die ethischen Maximen der Tora, nicht aber jedes Gesetz im Einzelnen. Entlang der Ethik der Tora soll sich das Judentum weiter entwickeln. Die Halacha hat dabei eine Stimme, aber kein Veto.

In England ist noch vor dem Reformjudentum Liberal Judaism entstanden. Zwischen beiden Richtungen herrschen gute Beziehungen. Liberal Judaism vertritt im Verhältnis zum Reformjudentum eine etwas radikalere Position, wie z.B. die Anerkennung von Kindern jüdischer Väter.



Konservativ, masorti

Als Reaktion auf das Reformjudentum gründete sich im 19. Jahrhundert das konservative Judentum. Das Wort „konservativ“ ist im Verhältnis zum Reformjudentum zu verstehen, denn in seiner Grundauffassung ist es ebenfalls liberal. Konservative Juden nennen sich heute meistens „masorti“ (= „traditionell“). Neben den internationalen Organisationen Masorti World und Masorti Israel gibt es in Deutschland Masorti e.V..
Die Rabbinerseminare von Masorti sind u.a.:
  •     Jewish Theological Seminary (New York),
  •     Schechter Rabbinical Seminary (Jerusalem) – www.schechter.edu
  •     und das Rabbinerseminar in Budapest.
Im Unterschied zum progressiven Reformjudentum ist für die konservativere Masorti-Richtung die Halacha weiterhin bindend. Masorti erkennt jedoch an, dass sich in den Gesetzen bestimmte Zeitauffassungen widerspiegeln und sich die Halacha in den Zeitläuften gewandelt hat. Deshalb darf sie auch heute geändert werden. Ein berühmtes Beispiel ist die halachische Erlaubnis, am Schabbat Auto zu fahren, um zur Synagoge gelangen zu können.


Rekonstruktionistisch, Renewal

Zunächst innerhalb des konservativen Judentums, aber ab den 1950-er Jahren als eine eigenständige Richtung, ist das rekonstruktionistische Judentum zu sehen. Es ist mit einem eigenen Rabbinerseminar (Reconstructionist Rabbinical College) in Philadelphia bislang ausschließlich in den USA organisiert. Das rekonstruktionistische Judentum bezieht in seine religiöse Anschauung auch säkulare Traditionen und kulturelle Entwicklungen (z.B. jüdische Literatur, Musik, Philosophie) ein.

Mit starken Querverbindungen vor allem zum Rekonstruktionismus und zum Chassidismus, ist in den 1970-er Jahren die Renewal-Bewegung entstanden. Ihre Anhänger sehen sich nicht als eine eigenständige „Strömung“ („denomination“), sondern als Anstoß für eine übergreifende Erneuerung des Judentums. Ihre kreative Spiritualität hat bislang alle anderen Strömungen beeinflusst. Die Renewal-Bewegung hat sich organisiert als Alliance for Jewish Renewal (Aleph) mit einer eigenen Rabbinerausbildung.

Geistig verwandt mit dem Rekonstruktionismus und der Renewal-Bewegung sind die Rabbinerseminare Academy for Jewish Religion und das Hebrew College in den USA. In gewisser Weise setzt ihr Anspruch einer „Erneuerung“ die Tradition der einstigen Jüdischen Renaissance zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland fort.


„nicht-orthodox“, „einfach nur jüdisch“

Manche der ARK-Mitglieder mögen sich jedoch mit keiner der oben genannten Strömungen identifizieren. Sie halten es oftmals mit der Bezeichnung „nicht-orthodox“ - oder auch „just Jewish“ – „einfach nur jüdisch“.
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